SELBST BEI GRÜN BLEIBE ICH STEHEN
Mein Kind sitzt schutzlos in der Ecke
während ich an Ampeln Halt suche
ich lehne mich an, sehne mich nach einem wahren Wort
einem Hinweis doch wenigstens
einem Bild von Dir
Doch nichts als Randnotizen
auf feuchtem Papier.
Nachtgedanken
Innen wie außen: Chaos.
Die Worte wissen nicht wohin,
haften nicht, straucheln.
Auch die Hände, sie ringen nicht,
nicht mehr um sie.
Fallen lassen möchte ich mich
auf stummen Boden
und mein Herz darin vergraben.
Mich dann einwickeln in das Glasfasernetz
und ruhen in der Stille, solange
bis der Mond aufgeht
und sein Licht auf meine Schatten wirft.
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Auf Gleisen
Der Himmel so grau
und soviel Grün das vorbei zieht
zu viel
bewegliches Fleisch
im Abteil
ein wippender Fuß
ein gehauchter Kuss
und dann: ein Schluck Wasser das im Rachen verdurstet ein
Atemstoß ein Augenkontakt ein Seufzen
haltlos ….diese Ungeduld in den Handflächen
müde Wangen Halt suchende irgendwo auch Zähne in Karamell ein
zähes Geräusch
im Blut:
Kilometerlange Zeitwunden
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MUTLOSIGKEIT
Nach und nach bleiben alle Ideen auf der Strecke
und zwischen den Gleisen wuchert
Angst. Am Bahnsteig schmilzt das Blut
einer Wurzel.
All thoughts written by pillangó
Schöne Gedichte. Beneidenswerter Umgang mit den Worten.
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Danke für die schönen Blumen merfalk. Mit Gedichten geht es mir so, ich kann sie nicht planen. Mich hinsetzen und sagen ok, los geht’s. Solche Versuche gab es auch schon, leider jedoch klingen diese dann auch dementsprechend gewollt. Die authentischsten Zeilen entstehen immer spontan, aus dem Gefühl heraus.
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Das Problem mit den gewollten Versen, die denn auch gewollt klingen, das wenigstens kenne ich. 😉
Leider kommen auch spontan meist nur hölzerne Gebilde bei mir heraus, die plump ‚dahinrollen‘, wie Räder mit Ecken und Kanten — sie funktionieren nicht und machen zudem den Boden kaputt, über den ich versuche sie gleiten zu lassen.
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Ein schönes Bild, das hölzerne Gebilde, das nicht rollen will. Dann doch lieber versuchen, es „fließen zu lassen“
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Das sind wirklich schöne Gedichte … Mehr davon!
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Oh, danke Sherry. Ich mag die Poesie, ich kann sie nicht festmachen oder erzwingen. Sie hat ihren eigenen Willen glaube ich, wie die Katzen…Manchmal lässt sie sich wochenlang nicht blicken.
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„Für eine Mondsekunde bin ich Staub unter Rinden…“
„…Mich dann einwickeln in das Glasfasernetz und ruhen
in der Stille, solange
bis der Mond aufgeht
und sein Licht auf meine Schatten wirft.“
Wunderschön! ich wickel mich gleich ein, oder krieche unter Rinden. 🙂
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ach schön, freu mich über Gesellschaft, war etwas einsam unter den Rinden 😉
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Ist mir eine Ehre, mit dir unter einer „Rinde“ zu stecken! 😉
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Selbst bei Grün bleibe ich stehen… gefällt mir sehr.
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Vielen Dank pagophila und herzlich Willkommen!
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gedichte findet man bei wordpress viele, aber die meisten scheinen auswrungen und zusammengepresst, wo deine flüssig und leicht dahinströmen. man muss nicht mal verstehen – der klang allein reicht, um sie zu mögen. vielen dank dafür!
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liebe rocknroulette, schön dass dir die Texte gefallen – und herzlich Willkommen auf meinem Blog. Habe auch bei Dir übers Wochenende schon kurz (via Phone) gestöbert und freu mich schon auf ein paar ruhige Minuten um mich noch intensiver in deine schönen Ideen und Texte einzulesen. Liebe Grüße!
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vielen dank für das rückkompliment! ich freu mich auch auf mehr von dir 🙂
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