Bücher die sich aufdrängen: Axolotl Roadkill

Der ganze Hype um die junge Autorin, die Schlagzeilen, Beschuldigungen, der Plagiatstreit mit dem Blogger – ich habe mich 2 Jahre geweigert, das Buch in die Hand zu nehmen. Seit dem Job im Buchladen drängt sich Axolotl Roadkill von Helene Hegemann immer wieder in mein Blickfeld, die Farben, die Typo, die Abneigung die dadurch automatisch bei mir entsteht. Immer wieder kommt das Buch von Kunden in den Laden zurück – das Konzept des Ladens ist der An- und Verkauf von aktuellen, gebrauchten Büchern – und nachdem ich bestimmt 100 Mal nein gesagt habe, liegt es jetzt in dem Moment neben mir, aufgeschlagen auf Seite 45. Ich kann beim besten Willen nicht sagen, worum es darin geht, es ist chaotisch, das Wort „pseudo“ kommt häufig vor, es gibt vorstellbare und unvorstellbare Exzesse und Wortergüsse . Es werden Sätze gesagt, die mir gefallen, wie: „Unter der Dusche prasseln mir in Zeitlupe Tropfen entgegen, die durch den Einfluss der Oberflächenspannung bestrebt sind eine Kugelform zu erlangen.“ Und andere, die mir selber „pseudo“ erscheinen: Es ist drei Uhr nachts und mein kaputtgefeierter Körper sitzt zu Tode in seiner Opferrolle versunken in einem Taxi.

Trotz meiner inneren Anti-Haltung und der vielen Irritationen lese ich weiter. Vielleicht auch gerade deswegen. Und weil ganz oft das, was wir innerlich ablehnen, viel mit uns selbst zu tun hat.

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4 Gedanken zu „Bücher die sich aufdrängen: Axolotl Roadkill

  1. mir ist es ganz ähnlich ergangen mit diesem buch. lange geweigert und dann doch gelesen, nicht gewusst was ich da lese und doch einige stellen gemocht. seltsam, dass man das buch nach dieser ganzen seltsamen diskussion nicht mehr so lesen kann, wie man es ohne den ganzen zirkus gelesen hätte, aber dann hätte man (ich) es vermutlich gar nicht gelesen, weil es nicht in mein blickfeld gerückt wäre.

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    • pillangoblog sagt:

      Meine Freundin schrieb mal eine Arbeit über die „Beeinflussung der Konsumenten durch Medien“ 😉 ich finde es gerade interessant, das Buch mit all dem Hintergrundmüll, meiner Voreingenommenheit zu lesen, das gibt eine völlig andere Wahrnehmung des Geschriebenen. Ich lasse den Text nicht einfach auf mich wirken, sondern versuche meine Vorurteile darin zu finden und zu bestätigen, die Textpassagen zu filtern, die möglicherweise von Airen kopiert wurden, darüber zu grübeln, welche Worte, welche Denkmuster aus einer 16-jährigen entspringen, welche möglicherweise „intertextualisiert“ sind (ihre Worte). Und dann gibt es zwischendurch doch immer wieder Überraschendes von ihr, das mich den Hut ziehen lässt..

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  2. Alex sagt:

    Ich bin so froh, dass ich mir das Buch nicht gekauft, sondern nur aus der Bibliothek geholt habe, denn ich habe nur zwei Seiten durchgehalten und es dann wieder weggelegt. Ich verstehe solche Hypes immer nicht…

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